Doublebass-Gewitter, Killer-riffs und tiefe Growls – die 25 besten christlichen Metalalben
Eine der Predigten, die mir und meinen Zuhörern die größte Freude bereitet hat, trug den Titel „Warum Metal uns gut tut”. Darin argumentierte ich in drei Punkten, dass Metal nachweislich gut für Körper, Seele und Geist ist. Es handelte sich natürlich nicht um eine richtige Predigt, sondern um einen spaßigen Teil des Homiletik-Kurses (Predigtlehre für Nicht-Theologen), in dem ausgewählte Studenten die Struktur einer Predigt zu einem frei wählbaren Thema erarbeiten. Witzigerweise gab einer meiner Kommilitonen zu, dass ich ihn fast überzeugt hätte. Aber nur fast.
Heute möchte ich dich nicht davon überzeugen, dass Metal zu den besten Musikgenres gehört. Das weißt du vermutlich selbst. Wenn nicht, wird dich meine Liste der 25 besten christlichen Metalalben entweder zum Metalfan machen oder in deiner Meinung bestärken, dass Metal absolut furchtbar ist. So oder so bist du hier willkommen.
Bevor ich dir meine Bestenliste präsentiere, hier noch ein paar Vorbemerkungen:
- Ich verwende den Begriff „christlich” in diesem Kontext sehr breit. Einige Bands sind klar bekennende Christen, bei anderen sind es nur einzelne Mitglieder und wieder andere zählten früher zur christlichen Szene, haben dem christlichen Glauben aber inzwischen den Rücken gekehrt. Allen hier aufgeführten Alben ist jedoch gemeinsam, dass sie mindestens eine christliche Weltanschauung vertreten.
- Die Liste ist natürlich meine persönliche Bestenliste. Wie unschwer zu erkennen ist, stammt der Großteil aus dem Metalcore-Genre. Doch selbst innerhalb dieses Genres gibt es Bands, die mich nicht packen konnten. Vielleicht fehlen dir deshalb Bands, die normalerweise in einer derartigen Liste nicht fehlen dürfen (sorry, aber Underoath oder Zao konnten mich irgendwie nie begeistern).
- Die meisten der Alben stammen aus dem „Goldenen Zeitalter” des Metalcores (2000–2010). Innerhalb dieser zehn Jahre wurden unglaublich gute Alben produziert. Je nachdem, wann du geboren bist, hast du womöglich einige der besten Metalalben gar nicht auf dem Schirm. Doch ich freue mich, diese Wissenslücke zu füllen.
- Eine solche Liste ist natürlich nie in Stein gemeißelt. Zwar ist der biblische Kanon der Schrift abgeschlossen, aber in jeder Generation gibt es vielversprechende Talente, sodass ich diese Liste bei Bedarf aktualisieren werde.
So, genug der Vorrede. Hier sind die 25 besten christlichen Metalalben (ohne bestimmte Reihenfolge):
1. Demon Hunter – Demon Hunter (2002)
Genre: Hardcore/Metalcore
Es gibt Bands, die direkt mit ihrem Debütalbum eine Granate raushauen. So auch Demon Hunter. Meiner Meinung nach ist ihr selbstbetiteltes Album ihr bestes Werk. Hier passt einfach alles: Musik, Texte, Optik und Lauflänge. 39 Minuten lang gibt es brachialen, melodischen Hardcore vom Feinsten, unterbrochen von melancholischen Balladen, die nicht nach Mainstream klingen. Vergleicht man dieses Album mit den neueren, könnte man glatt denken, dass es sich um unterschiedliche Bands handelt. Wenn du Demon Hunter nur aus den letzten Jahren kennst, solltest du unbedingt in diese Platte reinhören.
Anspieltipps
- Infected
- A Broken Upper Hand
- The Gauntlet
2. As I Lay Dying – An Ocean Between Us (2007)
Genre: Metalcore
Wenn ich an das traurige Schicksal von As I Lay Dying (kurz: AILD) denke, blutet mir das Herz. Sie waren eine der größten Bands der Szene. Doch nach dem moralischen Fall von Sänger Tim Lambesis war nichts mehr wie zuvor – auch wenn Tim bis heute versucht, AILD zu altem Ruhm zu verhelfen.
Doch lange vor all diesen unschönen Ereignissen haben AILD mit An Ocean Between Us eines der besten Metalcore-Alben aller Zeiten veröffentlicht. Dieses Album hat alles, was das Metal-Herz begehrt. Hier gibt es ordentlich was auf die Zwölf, und das auf hohem Niveau. Damals, im Jahr 2007, bei der Veröffentlichung, hieß es: Das, was Master of Puppets für Metallica ist, ist An Ocean Between Us für AILD. Dieser Vergleich ist meines Erachtens gerechtfertigt. Wenn ich für den Rest meines Lebens nur ein einziges Metalalbum hören dürfte, dann wäre es dieses. An Ocean Between Us bietet Metalcore vom Feinsten mit diversen trashigen Einflüssen.
Anspieltipps
- An Ocean Between Us
- Within Destruction
- Forsaken
3. Extol – Undeceived (2000)
Genre: Progressive Deathmetal
Dieses Album gilt als Meisterwerk des progressiven Death Metal. Es ist düster, komplex, melodisch und explizit christlich, ohne kitschig zu wirken. Die Jungs aus Norwegen haben mit Undeceived bewiesen, dass man weder bei der Musik noch bei den Texten Kompromisse eingehen muss. Undeceived wird nicht langweilig und verwöhnt einen mit brutalem Death Metal, der sich geschickt mit hoffnungsvollen Melodien paart. Perfekt für den Winter!
Anspieltipps
- Undeceived
- A Structure of Souls
- Of light and Shade
4. Extol – The Blueprint Dives (2005)
Genre: Melodischer Trashmetal
Dieses Album wird man entweder lieben oder verschmähen. Wenn man The Blueprint Dives mit Undeceived vergleicht, würde man nicht denken, dass es ein und dieselbe Band ist. Der Sound hat sich zu sehr gewandelt. Blueprint lässt sich am besten als emotionaler Trash-Metal verstehen. Das typische Extol-Gekeife mischt sich elegant mit cleanen Gesangsparts. Das Album ist für Extol-Verhältnisse relativ ruhig und langsam, ohne dabei langweilig zu sein. Es ist wie eine gute Jazzplatte, die mit jedem Hören besser wird, weil man jedes Mal eine neue Nuance heraushört. Es ist die ideale Scheibe für den Herbst und Winter, wenn die Leichtigkeit des Sommers der nachdenklichen Melancholie weicht – insbesondere die Tracks Another Adam’s Escape und Lost in Dismay.
Anspieltipps
- Another Adam’s Escape
- Lost in Dismay
- Riding for a Fall [Bonus Track]
5. As I Lay Dying – Shadows Are Security (2005)
Genre: Metalcore
Manchmal freut man sich über ein herrliches Stück Torte, an anderen Tagen greift man lieber zum guten alten Kuchen. Der geht immer. So wie Shadows Are Security von AILD. Wer eher auf komplexen Metalcore à la August Burns Red steht, wird dieses Album womöglich langweilig finden. Wer allerdings – so wie ich – auf Riffs und schnelle, durchgängige Doublebass-Passagen steht, wird dieses Album lieben. Hier ballert es, was das Zeug hält. Während An Ocean Between Us starke Trash-Einflüsse aufweist, tendiert Shadows Are Security mehr zum klassischen Hardcore. Apropos Hardcore. Auf diesem Album gibt es zwei erwähnenswerte Gastauftritte: Daniel Weyandt von Zao ist auf dem Track Control Is Dead zu hören und Jason Moody von No Innocent Victim auf Illusions.
Anspieltipps
- Confinend
- Empty Hearts
- Control is Dead
6. As I Lay Dying – The Powerless Rise (2010)
Genre: Metalcore
Machen wir direkt weiter mit As I Lay Dying. Meiner Meinung nach erhält der Nachfolger ihres Meisterwerks An Ocean Between Us, The Powerlesss Rise, zu wenig Aufmerksamkeit. Die trashigen Einflüsse wurden beibehalten, in Sachen Härte wurde jedoch noch mal eine Schippe draufgelegt, sodass wir es mit Metalcore zu tun haben, der in Richtung Death Metal geht. Das beweist schon der brachiale Opener Beyond Our Suffering. Schlagzeuger Jordan Mancino läuft hier zu Höchstform auf, und insgesamt klingt alles wie aus einem Guss: Riffs, Bass, das Geshoute von Frontmann Tim Lambesis und der Klargesang von Bassist Josh Gilbert. Ein perfektes Album, das nur deshalb nicht ganz an An Ocean Between Us heranreicht, weil der Sprung von Shadows zu Ocean so markant war.
Anspieltipps
- Parallels
- Condemned
- The Only Constant Is Change
7. August Burns Red – Constellations (2009)
Genre: Metalcore
August Burns Red darf auf dieser Liste natürlich nicht fehlen. Die talentierten Jungs aus Lancaster, Pennsylvania, um Sänger Jake Luhrs, genießen sowohl in der christlichen als auch in der säkularen Metalcore-Szene einen hervorragenden Ruf. Sie spielen auf einem so hohen Niveau, dass es schwerfällt, ihr bestes Album auszuwählen. Mir gefällt Constellations am besten, da es nicht so breakdownlastig ist wie der Vorgänger Messengers und sich stilistisch noch am ehesten von den späteren Alben abhebt, da August Burns Red hier noch nicht so viel experimentieren, sondern eher gradlinig unterwegs sind. Metalcore-Fans kommen hier jedoch voll auf ihre Kosten. Wer die Chance hat, die Band live zu sehen, sollte sie unbedingt nutzen!
Anspieltipps
- White Washed
- Meridian
- Meddler
8. August Burns red – Death Below (2023)
Genre: Metalcore
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels ist Death Below das aktuellste Album von ABR. Diese Platte ist ein Metalcore-Meisterwerk. Das beginnt beim Opener Premonition, der direkt in den fast 8-minütigen Track The Cleansing übergeht, und endet beim melodischen letzten Track Reckoning. Die einzelnen Songs gehen so fließend ineinander über, dass man das Gefühl hat, eine fast einstündige Metalcore-Symphonie zu hören! Dass ABR zur Speerspitze ihres Genres gehören, zeigt sich auch an den zahlreichen Gastauftritten, beispielsweise von Jesse Leach von Killswitch Engage oder JT Cavey von Erra. Man kann sich kaum vorstellen, dass ABR noch besser wird. Aber das hat man schon bei vielen ihrer Vorgängeralben gesagt.
Anspieltipps
- The Cleansing
- Revival
- The Abbys
9. Lightworker – How The Beautiful Decay (2024)
Genre: Metalcore
How the Beautiful Decay ist eine der neueren Veröffentlichungen auf dieser Liste und ein kleiner Geheimtipp, da die Band Lightworker nicht so bekannt ist. Doch die Jungs um Sänger Joe Calderon liefern brachialen Metalcore der modernen Sorte, ohne dabei auf elektronische Akzente zu setzen, wie es inzwischen viele Bands tun. Besonders beeindruckend ist die Bandbreite an Growls, Screams und Klargesang von Sänger Joe Calderon. How the Beautiful Decay hebt sich auch dadurch hervor, dass die Band trotz aller Härte einen positiven Vibe ausstrahlt und einen am Ende hoffnungsvoll zurücklässt.
Anspieltipps
- A Bastard’s Shame
- Mea Culpa (feat. Wolves At The Gate & Fallujah)
- How the beautiful decay
10. Holyname – Holyname (2023)
Genre: Hardcore-Worship
Bis zu diesem Album habe ich immer nur den Kopf geschüttelt, wenn jemand behauptet hat, Metal könne Anbetungsmusik sein. Jedenfalls hat mich bisher keine Metalband durch ihre Musik in eine andächtige Haltung gegenüber unserem Gott und Schöpfer versetzt. Bisher. Holyname ist das neue musikalische Projekt von Tommy Green, dem ehemaligen Gründer der Hardcore-Band Sleeping Giant, und gleichzeitig Ausdruck seiner Konvertierung zur Orthodoxen Kirche. Davon kann man halten, was man will, aber dieses Album ist wirklich nur etwas für Christen. Schon der erste Song Meet Me Somewhere Quiet ist eine Liebeserklärung an Jesus Christus und in Creed wird das Nizänische Glaubensbekenntnis nahezu Wort für Wort verarbeitet. Dieses selbstbetitelte Album ist eine perfekte Mischung aus basslastigem Metal à la Korn und Kirchenchorälen. Als meine Schwester nach langem Krebsleiden zu Jesus gehen durfte, hat mir gerade das Lied Fall on Your Knees aus der Seele gesprochen und meinen Blick auf Gott gerichtet.
Anspieltipps
- Creed (Rev Gang; feat. xDeathstarx)
- Fall on Your Knees (feat. Brooke Reeves)
- The Sect (feat. Ryan Clark)
11. Wolves At The Gate – Wasteland (2025)
Genre: Metalcore
Ich feiere Wolves At The Gate schon lange wegen ihres klaren Bekenntnisses zum Evangelium. Allerdings war mir ihre Musik in der Vergangenheit nicht hart genug und konnte mich nie vollständig packen. Das änderte sich mit Wasteland. Dieses Konzeptalbum ist um einiges härter als die Vorgänger und enthält mehr elektronische Elemente, ohne dass sich der Stil von WATG groß geändert hat. Wasteland ist weniger explizit christlich in den Texten als die bisherigen Alben, da es eine Geschichte aus einer apokalyptischen Welt erzählt. Das scheint gerade Trend in der Szene zu sein. Mir gefällt diese neue Richtung jedenfalls extrem gut und ich hoffe, dass WATG in Zukunft noch mehr in diese Richtung gehen.
Anspieltipps
- (The Wasteland) PAIN
- LAW OF THE (Waste) LAND
- DEATH CLOCK
12. Becoming The Archetype – Terminate Damnation (2005)
Genre: Progressive Deathmetal
Becoming The Archetype ist eine jener Bands, die ich dem Namen nach kannte, mir aber nie die Mühe gemacht habe, sie näher auszuchecken. Großer Fehler! Die Jungs sind für mich die Extol aus den USA. Sie sind gleichermaßen hart und kreativ. Terminate Damnation ist ihr Debütalbum und der Name dürfte eine Hommage an den gleichnamigen Song der christlichen Kult-Metalband Mortification sein. BTA gelingt es auf geniale Weise, harten Metal mit stillen Passagen zu mixen. Selbst 20 Jahre nach dem Erscheinen vermag diese Platte zu begeistern.
Anspieltipps
- Into Oblivion
- Elegy
- Night’s Sorrow
13. Becoming The Archetype – Dichotomy (2008)
Genre: Progressive Deathmetal
Dichotomy ist das dritte Album von BTA und gilt vielen Fans als unübertroffen. Die Produktion ist hier noch einen Ticken besser als bei Terminate Damnation, das kreative Niveau ist gleichermaßen hoch. Wieder vereinen sich brachiales Geballer und tiefe Growls mit himmlischen Instrumentalpassagen. Es ist ein Album, das mit jedem Hören besser wird, weil man immer wieder neue Facetten entdeckt.
Anspieltipps
- Dichotomy
- Ransom
- How Great Thou Art
14. Becoming The Archetype – Children Of The Great Extinction (2002)
Genre: Progressive Deathmetal
Nach über zehnjähriger Pause kehrten BTA in der geliebten alten Besetzung zurück, um ein Konzeptalbum aufzunehmen. Children of the Great Extinction klingt wie der Soundtrack zu einem Science-Fiction-Horrorfilm. Der Stil ist naturgemäß etwas anders als auf den Vorgängeralben, aber immer noch eindeutig BTA. Einigen mag der Sound zu poliert klingen, ich finde ihn jedoch genau richtig. Children of the Great Extinction ist ein würdiges Comeback und wir dürfen gespannt sein, was die Zukunft bringt, denn die Jungs arbeiten derzeit (November 2025) im Studio am nächsten Album.
Anspieltipps
- The Dead World
- The Remnant
- The Sacrament
15. Unbroken Reign – Thrones (2025)
Genre: Metalcore/Deathcore
Unbroken Reign gehören zu einer neuen Generation, die einen hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt. Obwohl ich kein Fan von modernem Metalcore bin, haben mich die Jungs restlos überzeugt. Sie haben das Potenzial, in Zukunft ganz vorne mitzuspielen – und das, obwohl sie alle zwischen 15 und 19 Jahre alt sind! Nach einem Intro, das an den Soundtrack von Gladiator erinnert, geht es direkt mit brachialem Metalcore los, der teilweise schon stark in Richtung Deathcore geht. Für ihr Debütalbum Thrones konnten Unbroken Reign prominente Verstärkung aus der Szene gewinnen, wie etwa Michael Felker von Convictions oder Victor Borba von Reformed. Wer modernen Metalcore/Deathcore mag, wird dieses Album lieben.
Anspieltipps
- Brood of Vipers (feat. PheumaCoffer)
- Soundtrack to a murder (feat. Michael Felker)
- DAEDELUS (feat. Victor Borba
16. MyChildren MyBride – Unbreakable (2008)
Genre: Metalcore
MyChildren MyBride ist ein weiterer Geheimtipp. Die Band pausiert gerade und hat nur wenige Alben veröffentlicht, von denen mich zwei restlos begeistern konnten. Unbreakable ist ihr Debütalbum und bietet erstklassigen Old-School-Metalcore: Viele Riffs, ein grandioses Schlagzeug und die Shouts von Sänger Matthew Hasting verschmelzen zu einem musikalischen Feuerwerk. Insbesondere Schlagzeug-Fans kommen bei diesem Album voll auf ihre Kosten. Wer klassischen Metalcore aus der Myspace-Ära ohne elektronischen Schnickschnack mag, wird dieses Album lieben.
Anspieltipps
- Faithless
- On Wings of Integrity
- Boris the Blade
17. MyChildren MyBride – MyChildren MyBride (2012)
Genre: Metalcore
Das selbstbetitelte Album MyChildren MyBride der Band liefert das, was man von Unbreakable bereits kennt, nur ist dieses Album um einiges atmosphärischer. Es klingt düsterer und melancholischer und die Instrumente sind etwas langsamer. Stellenweise hat es mich vom Stil her an Korn erinnert, insbesondere der Track God of Nothing. Gerade Fans von Nu Metal der 2000er Jahre dürften hier eine Perle finden. Diese Platte ist der ideale Soundtrack für einen melancholischen Herbst- oder Wintertag.
Anspieltipps
- Anathema
- God of Nothing
- SAMCRO
18. Living Sacrifice – Conceived In Fire (2002)
Genre: Metalcore/Thrashmetal
Ohne Living Sacrifice wäre diese Liste unvollständig. Für viele christliche Bands zählen die Jungs um Bruce Fitzhugh zu den Vorvätern der Szene. Ende der 1990er Jahre spielten Living Sacrifice noch Old-School-Thrashmetal à la Slayer. Um die Jahrtausendwende wandelte sich ihr Stil dann noch einmal. Viele Fans erachten den Vorgänger von Conceived in Fire, The Hammering Process, als ihr bestes Werk. Sie werden mich wahrscheinlich der Häresie bezichtigen, dass ich Letzteres nicht in diese Liste aufgenommen habe. Doch für meinen Geschmack wirkt Conceived in Fire um einiges ausgereifter. Das Tempo wurde nochmals angezogen, wodurch das Album mehr Druck erhält. Besonders liebe ich an Living Sacrifice den Einsatz von Percussion-Elementen zusätzlich zum makellosen Schlagzeugspiel von Lance Garvin. Wer also auf Bands wie Slipknot oder Sepultura steht, sollte Living Sacrifice definitiv eine Chance geben.
Anspieltipps
- Imminent War
- Symbiotic
- The Martyr
19. Living Sacrifice – The Infinite Order: Deluxe Edition (2010)
Genre: Metalcore/Thrashmetal
Nach ihrem großen Erfolg mit Conceived in Fire lösten sich Living Sacrifice im Jahr 2003 auf, nur um 2010 mit einem großartigen Album zurückzukehren. The Infinite Order ist ein würdiger Nachfolger und vereint alles, was man an Living Sacrifice liebt: schnelle Riffs und Drums, gezielt eingesetzte Percussion und Bruce Fitzhughs rohes, bellendes Geshoute. Die Produktion von The Infinite Order klingt noch einmal um einiges besser als bei den Vorgängeralben, was mir persönlich sehr gut gefällt. Meines Erachtens ist dies das beste Album der Band – sofern Living Sacrifice uns in Zukunft nicht mit einem noch besseren Album überrascht. Bei den Jungs weiß man nie. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Deluxe Edition wirklich besser ist. Der Bonustrack Glasshouses ist meiner Meinung nach einer der besten Songs von Living Sacrifice überhaupt. Ein weiterer Fun Fact ist, dass es bei der ersten Pressung des Albums einen Hidden Track gab: Of My Flesh, Of My Heart, der später nicht mehr dabei war. Hoffen wir, dass es demnächst eine Vinyl-Ausgabe der Deluxe Edition mit allen Titeln gibt.
Anspieltipps
- Overkill Exposure
- Nietzsche’s Madness
- Glasshouses (Bonustrack)
20. The Devil Wears Prada – With Roots Above And Branches Below (2009)
Genre: Metalcore
Leider gehören The Devil Wears Prada zu den Bands, die in der christlichen Szene groß geworden sind, sich auf den ersten Alben noch zum Christentum bekannt haben, heute aber nichts mehr mit dem Glauben zu tun haben. Dennoch zählt ihr Album Roots Above and Branches Below zu den besten Metalcore-Alben überhaupt. Bei einer Fan-Umfrage auf Revolvermag.com wurde es zu einem der fünf besten Metalcore-Alben aller Zeiten gekürt. Wer sich die Scheibe anhört, weiß auch, warum das so ist. TDWP sind hart, melodisch und experimentierfreudig. Man braucht mehrere Durchgänge, um richtig warm zu werden. Aber dann lässt es einen nicht mehr los. Ein wahrer Ohrenschmaus für Metalheads! Viele der Songs auf Roots gehören heute immer noch zu den Konzertklassikern – auch wenn die Band nicht mehr hinter allen Aussagen stehen dürfte.
Anspieltipps:
- Assistent to the regional Manager
- Dez Moines
- Ben has a Kid
21. The Devil Wears Prada – Dead Throne (2011)
Genre: Metalcore
Auf ihrem aktuellen Album Flowers klingen TDWP wie eine härtere Popband mit radiotauglichen Singles. Auf Dead Throne ist die Welt noch in Ordnung. Nach ihrem Erfolg mit Roots überraschten TDWP die Metalcoreszene mit ihrer legendären Zombie-EP, die wohl die härteste Scheibe ihrer Karriere ist – und so gut, dass sie eigentlich in diese Liste gehört. (Da es sich aber nur um eine EP und kein Album handelt, wurde sie nicht berücksichtigt.) Daher entschlossen sie sich, die Härte und düstere Atmosphäre beizubehalten und mit ihrem vertrauten Sound zu mischen. Heraus kam Dead Throne, das sich laut der Band um falsche Götzen dreht. Auch hier sind einige Hits dabei, die nach Meinung der Fans in jede Setlist gehören. Wer TDWP nur von ihren letzten beiden Alben kennt, sollte unbedingt hier mal reinhören.
Anspieltipps
- Dead Throne
- Mammoth
- My Questions
22. Magdalene Rose – The Heart that bloomed After Death (2025)
Genre: Beautycore
2025 war ich auf dem Loud & Proud Festival, bei dem auch Magdalene Rose spielte. Sie war mir bis dahin unbekannt. Leider verpasste ich ihren Auftritt. Ein Freund erzählte mir anschließend, dass sie für ihn die große Überraschung des Festivals war. Zuhause hörte ich mir dann ihr Debütalbum The Heart that bloomed after Death an – und ärgerte mich sehr, dass ich ihren Auftritt und die Möglichkeit, das Album als LP zu erwerben, verpasst hatte! Die Frau hat es echt drauf. Magdalene Rose macht eine unterhaltsame Mischung aus Highschool-Girlie-Poprock und deftigem Metalcore. Los geht es mit dem melodischen und lyrischen Track I Don’t Know Where to Start. Dann folgt Shark Spray, der poppig anfängt und zunehmend härter wird, bis er in einem dreckigen BLEGH endet. Track 3, Gorilla Warfare, knallt noch mehr rein und ist der perfekte Song für einen affenmäßigen Moshpit. Dann geht es munter so weiter. Hätte ich eine kleine Schwester im Teenie-Alter, würde ich ihr genau dieses Album schenken. Es eignet sich super, um die nächste Generation für härtere Musik zu begeistern.
Anpieltipps
- Shark Spray
- Gorilla Warfare
- A Bad Residential
23. Born Through Fire – Purify And Refine (2021)
Genre: Metalcore
Noch einmal Tim Lambesis. Purify And Refine ist ein Nebenprojekt, das er mit dem Gitarristen Joey Alacorn von Wolves at the Gate umgesetzt hat. So tragisch die gesamte Entwicklung um Lambesis auch ist, seit er aus dem Gefängnis entlassen wurde – dieses Album klingt wirklich gut. Die Produktion ist erstklassig und mit Luke Holland hat sich Lambesis einen der besten Metal-Drummer für das Album geholt. In den Texten verarbeitet Lambesis seine kriminelle Vergangenheit, er sucht Erlösung und Erneuerung und will nach vorne schauen. Das hat leider dem Anschein nach nicht so gut geklappt. Dennoch gehört dieses Album wegen seiner musikalischen Qualitäten und der Mitwirkung von Mitgliedern von Wolves at the Gates (Sänger Steve Cobucci ist m. W. auch vertreten) zu meinen Favoriten.
Anspieltipps
- Bone by Bone (feat. Luke Holland)
- Blood Fire Pain
- The Well
24. Corpus Christi – A Feast for Crows (2010)
Genre: Metalcore
Es ist gut möglich, dass du noch nie etwas von Corpus Christi gehört hast. Das mag daran liegen, dass die Band nur zwei Alben eingespielt hat und meines Wissens nach nicht mehr aktiv ist. Was schade ist, denn sie hatten echt Talent. Insbesondere ihr zweites Album A Feast for Crows war für mich eine freudige Entdeckung. Stilistisch erinnern sie mich stark an MyChildren MyBride: Es gibt jede Menge Riffs und Doublebass, aber auch Entspannung mit ruhigen Tracks wie Windwalker. Wer auf guten alten Metalcore mit vielen Blastbeats steht, wird hier fündig.
Anspieltipps
- A Portraot of modern greed
- Betrayed Redemption
- Blood in the Water
25. Demon Hunter – The Triptych (2005)
Genre: Metalcore/Groovemetal
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass das dritte Album einer Band maßgeblich über deren Zukunft entscheidet. Im Fall von Demon Hunter trifft das durchaus zu, immerhin gehören sie zu den Größen der christlichen Metalszene, und ihr drittes Album The Triptych ist definitiv ein Fan-Favorit. Und das zu Recht. Auch wenn die Jungs um Ryan Clark meiner Meinung nach danach um einiges nachgelassen haben, machen sie hier doch alles richtig. Der Stil hat sich im Vergleich zu den beiden Vorgängeralben noch einmal gewandelt. Der neue Drummer Yogi Watts ist viel präsenter als sein Vorgänger und das gesamte Album geht mehr in Richtung Groove-Metal als klassischer Metalcore. Was mir an diesem Album aber am meisten zusagt, ist die Stimmigkeit, die ich auf vielen späteren Alben vermisse. Angefangen vom Intro The Flame That Guides Us Home über Demon-Hunter-Konzerthymnen wie Undying bis zur herausragenden Ballade The Tide Began to Rise. Hier passt alles. Nach dem selbstbetitelten Album mein absoluter Favorit von Demon Hunter.
Anspieltipps
- The Flame That Guides Us Home + Not I
- Undying
- The Tide Began To Rise
So, dass war meine Liste der 25 besten christlichen Metalalben. Wie gesagt, wird diese Liste zukünftig aktualisiert. Falls du meinst, ich habe ein Album vergessen, dass unbedingt in diese Liste gehört, dann schreib mir. Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren.
Fröhliches Headbangen!